Was sich heute weitgehend etabliert hat, war noch vor 100 Jahren eine Provokation für die Männerwelt: Frauen am Seil, die nicht hinterher-, sondern auch vorausstiegen und ihren männlichen Kollegen in puncto Leistung die Daumen zeigten. Die Bergjournalistinnen Caroline Fink und Karin Steinbach (zuletzt als Koautorin: Ueli Steck: "8000+ - Aufbruch in die Todeszone", ID-A 48/12) haben hier 26 Kletterinnen porträtiert und im Leistungsgefüge ihrer Zeit gewürdigt. Referiert werden damit ausgehend von der US-Amerikanerin Meta Brevoort (geboren 1825) bis hin zur Schweizerin Nina Caprez (geboren 1986) über 150 Jahre Bergsportgeschichte aus weiblicher Leistungsperspektive. Neben den Porträts werden auch Emanzipationshindernisse in Bergverbänden, bei der Bergführerausbildung oder beim Expeditionsbergsteigen behandelt. Hier geht es nicht um eine lückenlose Aufzählung aller möglichen Protagonistinnen, sondern um Einblicke und Hindernisse bei der Eroberung einer vermeintlichen Männerdomäne. Umfassend recherchiert und lesenswert für beide Geschlechter. Vergleichbares gibt es nicht. (2) (Robert Elstner) Wenn es um die Geschichte des Bergsteigens geht, trifft man auf ein männlich geprägtes Vokabular. "Kampf" und "Eroberung" implizieren heroische Krieger. Dass auch Frauen von Anfang an mitmischten, ist weniger bekannt. Mit welchen Vorurteilen sie zu kämpfen hatten, erzählt dieser Band. (Robert Elstner)