Thor Kunkel

Einem reichen Ehepaar läuft die Haushälterin weg. Daraufhin geben sie die Anzeige 'Sklavin gesucht...' in der Zeitung auf. Was passiert, wenn diese als Witz gemeinte Idee plötzlich Realität wird?

Thor Kunkels Buch "Subs" ist eindeutig mehr als 'nur' ein Roman. Er behandelt die Geschichte eines reichen Ehepaares, das zunächst versehentlich zu modernen Sklavenhaltern wird. Denn auf besagte Anzeige bewerben sich tatsächlich zwei Menschen, die sich selbst als Sklaven bezeichnen. Hierbei geht es jedoch nicht um die üblichen BDSM Klischees, sondern vielmehr um Sklaven im klassischen Sinne.

Im Laufe der Zeit werden nicht nur die Sklaven auf dem Anwesen der Kunkels mehr, auch das System, in dem diese Leben, verändert sich zusehends. Vorbild ist das römische Staatssystem, in dem der Umgang mit dieser menschlichen Ware sehr akribisch geregelt war.

Das Besondere an "Subs" ist aber die Tatsache, dass dieses Buch enorme politische und philosophische Züge hat. Dies liegt vor allem an der Tatsache, dass das Buch in der heutigen Zeit in Berlin Grunewald spielt und daher sehr nachvollziehbar wirkt. Auch werden die Sklaven nicht gefoltert oder gedemütigt, ganz im Gegenteil, es wird eine Win-win-Situation geschaffen, von der beide Seiten enorm profitieren.

Natürlich gibt es in diesem Buch nicht nur Harmonie und Glück, denn irgendwann eskaliert das Experiment. Zu diesem Zeitpunkt ist sich der Leser aber nicht mehr sicher, ob modernes Sklaventum nicht doch funktionieren könnte.

Thor Kunkel ist mit "Subs" ein wahrlich lesenswertes Buch gelungen. Ich habe es regelrecht verschlungen und konnte es kaum aus der Hand legen, bis es endlich durchgelesen war. Obwohl es extrem anspruchsvoll geschrieben wurde und viele Fachbegriffe enthält, wurde der Lesefluss zu keinem Zeitpunkt gestört. Dieses liegt auch daran, dass die Handlung zu jedem Zeitpunkt nachvollziehbar bleibt.
Auch Perspektivwechsel oder Zeitsprünge werden nur sehr spärlich eingesetzt.

Viele Passagen von "Subs" sind extrem philosophisch und regen - sofern man sich darauf einlässt - zum Nachdenken an.

"Subs" gehört eindeutig zu den besten Büchern, die ich je gelesen habe. Dieses Buch ist spannend, intelligent, flüssig, stimmig, politisch und philosophisch. Auf keinen Fall ist es langweilig oder unlogisch.

Wer auch mal ohne BDSM- oder Erotik-Hintergrund über Sklaverei in der Moderne lesen möchte, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen. Ich gebe "Subs" auf jeden Fall glatte 10 Punkte, da ich keinerlei Schwachstellen finden konnte.

Quelle: www.necroweb.de… (mer)