Auf den etwas älteren ersten Roman von Mariana Leky "Die Herrenausstatterin" bin ich, wie vermutlich viele, erst über "Was man von hier aus sehen kann" aufmerksam geworden.

Sprache und Stil und Abwegigkeiten sind in der "Herrenausstatterin" sofort als Mariana Lekys erkennbar, es sind einmal mehr die großartigen Metaphern, Vergleiche und abstrus-plausiblen Attributionen, die die Erzählung für mich so eindrücklich machen und die die Traurigkeit und tiefe Trauer, die das eigentliche Kernthema des Romans sind, in ganz wunderbarer Weise begleiten und lindern. Der Roman hat, finde ich, noch nicht ganz die schriftstellerische Reife von "Was man von hier aus sehen kann", und andererseits ähneln sich manche Motive und Wendungen in den beiden Büchern stark. Trotzdem ist die Herrenausstatterin in meinen Augen ein großartiges tragik-komisches Buch, das von Sandra Hüller fast so kongenial vorgelesen wird wie der spätere Roman - auch Stimmen entwickeln sich offenbar weiter, vor allem die sehr sehr guten. ( )

Katja Wiesberg verschwimmt die Welt vor Augen. Ihr Mann ist fort, und sie ist ihren Job los. Katja ist allein. Da sitzt auf einmal ein älterer Herr auf dem Rand ihrer Badewanne und stellt sich als Dr. Blank vor. Es ist der Geist ihres ehemaligen Nachbarn. Und noch ein Fremder taucht auf: Nachts steht ein Feuerwehrmann vor der Tür, der behauptet, zu einem Brand gerufen worden zu sein und nicht wieder geht. Mit entwaffnender Zutraulichkeit nistet er sich in Katjas Leben ein. Erst allmählich begreift sie, wie gut er ihr tut: Ein kleinkrimineller Feuerwehrmann, der Karatefilme liebt, ist gerade das Richtige, um sie zurück ins Leben zu holen. Eine abenteuerliche Dreiecksgeschichte nimmt ihren Lauf, zwischen einer aus dem Alltag gefallenen Frau, einem überaus selbstbewussten Liebhaber und einem lebensweisen Toten, den allerdings nur Katja sehen kann. Mariana Lekys Roman verführt in eine Welt, die komischer und trauriger ist als unsere und dabei geisterhaft menschlich.