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Sasha Filipenko

Författare till Rote Kreuze

7 verk 99 medlemmar 7 recensioner

Om författaren

Verk av Sasha Filipenko

Rote Kreuze (2017) 50 exemplar
Der ehemalige Sohn (2012) 21 exemplar
Die Jagd (2016) 17 exemplar
Kremulator (2023) 7 exemplar
Uitgewist 1 exemplar
Замыслы 1 exemplar

Taggad

Allmänna fakta

Födelsedag
1984
Kön
male
Nationalitet
Weißrussland
Land (för karta)
Belarus
Födelseort
Minsk, Belarus

Medlemmar

Recensioner

Voor wie na 1945 in Nederland is geboren is het moeilijk voor te stellen hoe het is om te leven in onvrijheid. Om niet te kunnen zeggen of schrijven wat je denkt. Om te leven in angst voor de staat. Daarom is het goed af en toe een boek te lezen van een schrijver die wél weet hoe dat is. Bijvoorbeeld het werk van Sasja Filipenko, geboren in Wit-Rusland in 1984. De Sovjet Unie mag dan uit elkaar gevallen zijn in 1991, waarna Wit-Rusland een onafhankelijke staat werd, al bij de eerste vrije verkiezingen in 1994 kwam Loekasjenko aan de macht, een president die nooit meer is vertrokken en onder wiens bestuur vrijheden langzaam ingeperkt werden.

Dat de situatie in Wit-Rusland langzaam veranderde blijkt wel uit het leven van Filipenko. Hij werkte ooit bij een satirisch televisieprogramma in Rusland en schreef kritische romans, waarvoor hij zelfs prijzen ontving. In Rusland! Dat kan je je nu bijna niet meer voorstellen, en dat klopt ook: Filipenko’s romans zijn daar enkel nog onder de toonbank te verkrijgen en de schrijver vluchtte in 2020 na bedreigingen naar West-Europa. Hij woont nu in Zwitserland.

‘De ex-zoon’ is Filipenko’s debuutroman en werd oorspronkelijk gepubliceerd in 2012. Het boek gaat over een middelbare scholier, Frantsisk, die door een ongeluk in coma raakt. Artsen geven de hoop dat hij ooit zal ontwaken al snel op en het is te danken aan zijn oma dat Frantsisk in leven wordt gehouden. Tien jaar later gebeurt wat iedereen voor onmogelijk had gehouden: Frantsisk ontwaakt. Zijn reïntegratie in de Wit-Russische samenleving gaat opmerkelijk gemakkelijk, want in het land is nauwelijks iets veranderd. Het is alsof de tijd heeft stil gestaan. Tot er verkiezingen komen. Het land lijkt - net als Frantsisk - te ontwaken, maar de vraag is voor hoe lang.

De toon van het boek is satirisch, waardoor het verhaal wat afstandelijk blijft. Dat de hoofdpersoon zo duidelijk symbool staat voor het land Wit-Rusland draagt daar ook aan bij: het is lastig Frantsisk als een volwaardig uitgewerkt persoon te zien. Wat ook afstand schept is dat het boek duidelijk is geschreven voor een Wit-Russisch dan wel Russisch publiek, want het bevat veel verwijzingen naar gebeurtenissen uit de geschiedenis van Wit-Rusland die de gemiddelde Nederlander niet zoveel zullen zeggen. Gelukkig heeft de vertaler achterin het boek uitleg opgenomen. Ook de mengeling van de Russische en Wit-Russische taal in de oorspronkelijke tekst, en de politieke implicaties van die taalkeuze bij de hoofdpersonen, zullen de vertaler hoofdbrekens hebben bezorgd.

Wat het boek evengoed enorm de moeite waard maakt is dat de schrijver in 2012 eigenlijk al de gebeurtenissen van 2020 voorzag. De onrust rondom de verkiezingen, de demonstraties tegen de president en de manier waarop het protest de kop in werd gedrukt, met grof geweld. Dat de hoofdpersoon zich genoodzaakt ziet zijn land te verlaten is extra wrang als je bedenkt dat dat precies is wat de schrijver in 2020 heeft moeten doen. Hij beschrijft knap de manier waarop een dictator een samenleving steeds ietsje verder in zijn greep krijgt, hoe mensen zich in slaap laten sussen tot het eigenlijk al te laat is en er geen weg meer terug is. En dat is een wijze les in deze tijden, waarin de roep om ‘een sterke leider’ steeds luider lijkt te klinken. Wees altijd voorzichtig met wat je wenst.
… (mer)
 
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Tinwara | 3 andra recensioner | Mar 19, 2024 |
1999 sterben bei einer Massenpanik in einer Minsker Metrostation 53 Menschen. Franzisk Lukitsch, Schüler des staatlichen Musikkonservatoriums, wird bei der Stampede scher verletzt und fällt ins Koma. Die Ärzte geben ihm keine Überlebenschance, lediglich seine Großmutter glaubt an eine Heilung. Ein Jahrzehnt später geschieht das Wunder und Franzisk erwacht inmitten der Repression und den Absurditäten von Lukaschenkos belarussischer Republik.

Filipenko verwebt historische Ereignisse wie die Nyamiha-Stampede, die Protestbewegung bei den belarussischen Wahlen 2010 und die Bombenanschläge auf Minsker Metro-Stationen mit der fiktiven Geschichte von Franzisks Lukitsch' Koma, der während eines Jahrzehnts die Entwicklung von Belarus von der Ex-Sowjetrepublik hin zur letzten Diktatur Europas verschläft und so in einem tristen, von staatlicher Repression und Perspektivlosigkeit geprägten Alltag aufwacht, in welchem junge Frauen sich mangels Alternativen westlichen Geschäftsleuten für schnellen Sex anbieten, während ihre Männer die Flucht in Alkohol und Selbstmord antreten.

"Der ehemalige Sohn" ist ein zutiefst politischer Roman, eine Abrechnung mit dem System Lukaschenko und ein belarussisches Sittenbild. Filipenko macht zerplatze Träume, Alltagstristesse und Perspektivlosigkeit deutlich und ist sohin auch Plädoyer für einen pluralistische, demokratischen Wandel.
… (mer)
 
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schmechi | 3 andra recensioner | Aug 9, 2023 |
Anton Quint ist Journalist in Moskau, kein einfacher Beruf, vor allem nicht dann, wenn man gegen Korruption und für das Aufdecken illegaler Machenschaften kämpft. Er weiß, dass sein Job gefährlich ist, schon vier seiner Kollegen sind ums Leben gekommen, auch die Geburt seiner Tochter und das eindringliche Bitten seiner Frau können ihn nicht aufhalten, denn er ist gerade einer großen Geschichte auf der Spur. Diese führt zu dem Oligarchen Slawin, der vorgeblich sein Vaterland liebt, was ihn aber nicht daran hindert, zig Immobilien im Ausland zu besitzen. Der Journalist ist ihm ein Dorn im Auge und so beauftragt er seinen Neffen Kalo und dessen Freund Lew, dafür zu sorgen, dass Quint das Land verlässt. Wie ist egal, ebenso die Kosten. Ein perfider Plan wird ausgeheckt und umgesetzt und Anton muss machtlos zusehen, wie sein Leben zerstört wird.

Bei gesellschaftskritischen oder politischen Romanen, drängt sich immer ein wenig die Frage auf, wie viel Meinung des Autors in dem Text steckt. Sasha Filipenko ist jenseits des Schreibens weißrussischer Aktivist – mit allen Gefahren, die dazugehören. Es mutet fast verwunderlich an, dass sein Roman „Die Jagd“ für die beiden größten russischen Literaturpreise nominiert war, wenn man sich die Brisanz des Inhalts anschaut. Es ist eine gnadenlose Abrechnung mit dem politischen System und der durch dieses gesteuerten Presse. Aber auch mit der Bevölkerung, die dies hinnimmt und sich eingerichtet hat.

„Ich bin unlogisch, und das gibt mir recht. Russland ist ein Land, in dem die Mehrheit nur Lügen glauben will.“

Lew hat als Kind in den 90ern den Abstieg seiner Familie miterlebt, von teuren Klamotten und Chauffeur und Privatschule ist nichts mehr geblieben. Er hat verstanden, dass er sich anpassen muss, wenn er in Russland überleben will. Das Angebot seines Schulfreunds für Onkel Wolodja, den Oligarchen, zu arbeiten, ist verlockend und bald schon füttert er das Internet mit Lügen und Erfindungen und hat sogar Spaß daran. Bis die große Aufgabe kommt, den unbequemen Journalisten zu vertreiben, die weitaus mehr erfordert.

Kalo und Lew wählen eine Strategie der Zermürbung. Seine Wohnung wird zum Kampfplatz, die „neuen Nachbarn“ tyrannisieren Anton und seine Familie. Daneben wird eine mediale Schmutzkampagne gestartet, die den vormals angesehenen Reporter schnell ins Abseits befördert, Freunde und Familie wenden sich von ihm ab, glauben das, was über ihn geschrieben wird, oder haben selbst so viel Angst vor Repressalien, dass sie sich schnell von ihm distanzieren.

„Vielleicht irre ich mich, aber mein erster Eindruck ist: Russland ist ein Land der Klischees. Die Leute sprechen mehrheitlich in den Parolen, die sie tags zuvor im Fernsehen aufgeschnappt haben. Es ist nicht üblich, Informationen zu verdauen.“

Filipenko schildert detailliert, wie einfach es ist, Anton zu diskreditieren und letztlich gesellschaftlich und beruflich zu töten. Noch dazu viel ungefährlicher, als ihn einfach zu töten, denn schnell springen andere mit auf den Zug auf und führen das fort, was Kalo und Lew initiiert haben. Besonders ironisch dabei eine Kurzgeschichte des Reporters, in der der fiktive TV Sender Execution-HD die Öffentlichkeit über vermeintliche Straftäter urteilen lässt. Hier: ein Blog-Beitrag ohne Inhalt. Die Empörung ist groß, man hat verstanden, was der Urheber damit sagen will und dafür gehört der Vaterlandsverräter hart bestraft. Was zu Beginn des Romans noch absurd amüsant anmutet, ist jedoch nur der Hinweis darauf, was Anton erwartet.

Man hat beim Lesen keine Zweifel, dass sich all dies genau so, wie es Filipenko schildert, zutragen könnte. Wer Geld hat und mit den richtigen Menschen befreundet ist, kann sich offenbar alles kaufen und alles erlauben. Kollateralschäden, wie Slawins eigener Sohn Alexander oder Antons Familie, werden billigend in Kauf genommen.

Man soll Literatur nicht zwingend als Abbild der Realität sehen, aber es fällt schwer, dies hier nach den Ereignissen in Russland und Belarus in den vergangenen Jahren zu trennen. Am erschreckendsten dabei, wie einfach der Plan ist, der reibungslos aufgeht. Ein Roman, der nachwirkt und kein gutes Gefühl zurücklässt.
… (mer)
 
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miss.mesmerized | 1 annan recension | Feb 23, 2022 |
Eines dieser Unglücke, von denen sich jeder später fragt, wie sie geschehen konnte. Wegen eines Unwetters strömen Menschenmassen in die U-Bahn, die dem Ansturm nicht gewachsen ist, Panik und Enge führen zu unzähligen Opfern. Unter ihnen auch der Schüler des Konservatoriums Franzisk, der zwar überlebt, aber in ein Koma fällt. Nach Wochen des Bangens verlieren nach und nach alle die Hoffnung, außer seiner Babuschka, die weiterhin täglich an seinem Bett sitzt und ihm davon erzählt, was sich außerhalb der Krankenhausmauern zuträgt. Das Wunder, an das keiner mehr glauben mag, ereignet sich nach zehn langen Jahren doch noch: Franzisk erwacht und sieht eine Welt, die einerseits genauso ist wie ein Jahrzehnt zuvor und doch ganz anders.

Sasha Filipenko ist eine der jungen Stimmen aus Belarus, die über die Landesgrenzen hinaus gehört werden und einen Blick hinter die Fassade des Regimes erlauben. „Der ehemalige Sohn“ ist sein erster Roman, der in seiner Heimat auch mit renommierten Preisen ausgezeichnet wurde, auf Deutsch ist im vergangenen Jahr bereits „Rote Kreuze“ erschienen. Als Journalist macht er Missstände öffentlich und engagiert sich für die Protestbewegung, dieses politische Engagement spielt auch in seinem Debütroman eine entscheidende Rolle.

Der erste Teil des Romans lässt den Leser in die gesellschaftlichen Strukturen des recht abgeschotteten Landes am östlichen Rand Europas blicken. Auf den Staat hofft niemand, die Familie und Beziehungen sind es, die darüber bestimmen, welche Chancen und Möglichkeiten man hat. Die öffentliche Hand ist von Korruption unterwandert und ein falsches Wort kann zu drakonischen Strafen führen, was im kollektiven Rückzug ins Private resultiert. Während Franzisk im Koma liegt, sorgt dich die Großmutter aufopfernd um ihn und lässt nichts unversucht, während seine Mutter mit dem Arzt anbändelt, um sich selbst ein besseres Leben zu ermöglichen.

„Ich will einfach sehen, dass außer mir auch andere Leute hinausgehen, die genauso nicht an diese Farce glauben, und spüren, dass ich nicht die einzige Geisel in diesem Narrenhaus bin.“

Franzisks Welt ist eingefroren im Jahr 1999, dies erlaubt ihm den Blick eines Fremden, als er seine Heimat 2009 neu kennenlernt. Trotz formeller Unabhängigkeit hängt das Land noch immer am Tropf des großen Bruders, der über ausreichend Druckmittel verfügt, Belarus gefügig zu machen. Der vorgeblich demokratisch gewählte Präsident ist ein Autokrat wie er im Buche steht und der keine Scheu zeigt, gegen sein Volk alle verfügbare Gewalt anzuwenden, um dieses in Schach zu halten. Die staatliche Propaganda glaubt schon lange niemand mehr und wer kann, der flieht ins Ausland. Der Protagonist muss sich schon fragen, weshalb er in dieses Leben zurückgekehrt ist.

Auch in diesem Roman gelingt Filipenko das Private mit dem Politischen zu verbinden und über die Erzählung hinaus nachzuwirken. Die Musik spielt ebenfalls wieder eine wichtige Rolle und dient letztlich als Flucht vor einer kaum ertragbaren Realität. Nicht ganz so ausdrucksstark wie sein späterer Roman „Rote Kreuze“ lässt aber auch dieser schon erkennen, dass man es mit einem beachtenswerten Autor zu tun hat, der unbedingt gehört werden sollte, da er Literatur nicht nur als Unterhaltungsmedium, sondern auch als Sprachrohr nutzt und damit auch an seine Leser eine Aufforderung über den Genuss der Geschichte hinaus sendet.
… (mer)
 
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miss.mesmerized | 3 andra recensioner | Mar 24, 2021 |

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